Hans-Henny-Jahnn-Orgel in der Ansgar-Kirche
Hamburg ist in diesen Tagen um ein höchst eigenartiges und wertvolles Orgelwerk bereichert worden“ – so stand es am 19. September 1931 im „Hamburger Fremdenblatt“, einer damals bedeutenden Tageszeitung.
Einen Tag später wurde das so beschriebene Instrument, die Orgel der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Ansgar (Hamburg-Langenhorn) seiner Bestimmung übergeben. Gebaut wurde sie nach Plänen des Hamburger Dichters und Orgelbauers Hans-Henny Jahnn.
Der Kirchenvorstand der Ansgar-Gemeinde hatte sich nach einem lange währenden Prozess für ein Instrument des Orgelreformers und Hamburger Orgelsachverständigen entschieden, „weil die wundervolle Klarheit der nicht rauschenden Stimmen ... die Gemeinde zum Singen mitreißen könne.
Der damalige Organist der Ansgar-Kirche, Gerhard Groth, bezieht sich nach Fertigstellung des Instrumentes auf diese liturgischen Erfordernisse, wenn er im Nachhinein die Wahl Jahnns so begründet:
„Da tauchten die Stimmen über Nacht auf,
geführt von Hans Henny Jahnn, die da riefen:
Wir waren nie weiter entfernt
von dem Ideal des Orgelklanges als heute.
Schreiende, brüllende Ungeheuer haben wir gebaut, keine Orgeln.“
Das Instrument in Ansgar ist die erste große mit mechanischer Traktur gebaute Orgel nach der „pneumatischen Zeit“ im Orgelbau. Zugleich ist sie die letzte von drei erhaltenen Orgeln Jahnns neben dem restaurierten Instrument in der Heinrich-Hertz- Schule und einer weiteren Orgel in der St. Pauli-Kirche (zur Zeit ausgelagert, Schicksal ungewiss).
In der Ansgar-Kirche war es Jahnn erstmals möglich, seine Vorstellungen über Pfeifenmensuren, Dispositionsgestaltung, Windladenbau und anders mehr in einem größeren Orgelneubau zu realisieren.
Die Jahnn-Orgel in Langenhorn wurde ein Jahr nach Einweihung der von O. Wilkening und H. Geißler entworfenen Kirche im Jahre 1931 von der Firma Furtwängler und Hammer erbaut. Sie ist im Pfeifenwerk original erhalten.
Disposition der H. H. Jahnn-Orgel von 1931
Pedalwerk C - g’ | ||
L. Feminin |
1. Pommer 2. Rohrflöte 3. Rohrquinte 4. Nachthorn 5. Dulcian |
16’ 8’ 5 1/3’ 2’ 16’ |
R. Maskulin |
6. Prinzipal 7. Pommer 8. Oktave 9. Oktave 10. Flûte oct. 11. Rauschpfeife III |
16’ 16’ 9’ 4’ 1’ 4’ |
Disposition der H. H. Jahnn-Orgel von 1931
I. Manual, Hauptwerk C - f’’’ | ||
L. Feminin |
12. Pommer 13. Rohrflöte 14. Glöckleinton II 15. Bauernflöte II |
16’ 8’ 2’ + 1’ 2 2/3’ + 2’ |
R. Maskulin |
16. Prinzipal 17. Oktave 18. Oktave 19. Mixtur V |
16’ 8’ 4’ 1’, 2/3’, 1/2’, 1/2’, 1/3’ |
Disposition der H. H. Jahnn-Orgel von 1931
II. Manual, Oberwerk C - f’’’ | ||
L. Feminin |
20. Nachthorn 21. Ital. Prinzipal 22. Hornaliquot 23. Hornaliquot 24. Flachflöte 25. Sesquialtera II 26. Dulcian |
8’ 4’ 5 1/3’ 3 1/5’ 2’ 2 2/3’ + 1 3/5’ 8’ |
R. Maskulin |
27. Gedackt 28. Flûte okt. 29. Hornaliquot 30. Hornaliquot 31. Flachflöte 32. Zimbel II 33. Scharf V |
8’ 4’ 5 1/3’ 3 1/5’ 2’ 1/4’+1/6’ 1’, 2/3’, 1/2’, 1/3’, 1/4’ |
Disposition der H. H. Jahnn-Orgel von 1931
III. Manual, Kronpositiv C - f’’’ | ||
L. Feminin |
34. Quintadena 35. Koppelflöte 36. Nasat 37. Blockflöte 38. Terzian II |
8’ 4’ 2 2/3’ 2’ 1 3/5’ + 1 1/3’ |
R. Maskulin |
39. Quintadena 40. Nasat 41. Flûte oct. 42. Kleinflöte 43. Terzian II |
8’ 2 2/3’ 2’ 1’ 1 3/5’ + 1 1/3’ |