Monatsspruch Februar

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

2 Timotheus 3,16


„Also, dieser Satz klingt nach Schule, aber irgendwie nicht nach den schönen Dingen, in so eine Schule möchte ich nicht.“ Momentan habe ich eine Schülerpraktikantin, letztes Jahr frisch konfirmiert, die drei Wochen das Leben in Ansgar aus meiner und der Berufssicht anderer Kolleginnen erlebt. Und da bot es sich direkt an, auch mal den Monatsspruch gemeinsam anzusehen und diesen Artikel zu verfassen. Dieses Zitat waren Finjas erste Worte, und sie sprach mir damit echt aus der Seele: Zurechtweisung, Besserung, Erziehung, Lehre, nützlich, das klingt nach einer Art von Umgang mit Menschen, wie wir beide es nicht haben möchten: „Es kommt irgendwie alles von aussen“, sagte Finja und auch das kann ich voll nachvollziehen. Ich erinnere mich an die Versuche, mir etwas „beizubringen“, weil ich das ja „nötig hätte“, und die Erinnerungen daran sind keineswegs gut.

„Außerdem kommt alles, was geschrieben ist, ja sowieso nicht von Gott, das haben ja Menschen aufgeschrieben. Die Ideen kommen von den Menschen, aber ob Gott es so gemeint hat, wie die Menschen schreiben, da bin ich mir nicht sicher.“

Aber was und wie ist denn Gott für uns ganz persönlich? Darüber haben wir uns eine Weile intensiv unterhalten, und auch wenn wir verschiedene Worte genutzt haben und die Bilder nicht deckungsgleich sind, so hatten wir einen wichtigen Konsens: Gott, wer und wo und wie auch immer, ist immer da und wir haben die Gewissheit, dass wir mit Schutz und Begleitung und mit Hoffnung und Zuversicht auf unserem Lebensweg sind.

„Gerechtigkeit ist, wenn jeder Mensch das bekommt, was er braucht“, sagt Finja. „Keine teuren Sachen, sondern das, was nötig ist, um gut und sorgenfrei das Leben geniessen zu können.“

Und: es müssen nicht immer alle das gleiche bekommen, der eine braucht mehr dieses, die andere mehr jenes, und mancher braucht weniger. Aber kann man das immer verknusen? Gemecker und Genöhle, das sei ja ungerecht, das hört man doch ziemlich häufig. Und auf der anderen Seite: wie gerecht geht es denn in der Welt zu? Wenn wir anfangen sollten, alle Gegenbeispiele aufzuzählen, dann wäre der Ansgarspiegel dreimal so dick. Der Wunsch nach Gerechtigkeit ist da, aber offensichtlich ist die Welt unter dem Strich eher ungerecht.

Vielleicht sind die Geschichten, die von Gott gegeben sind – oder anders formuliert: die von der Hoffnung und der Zuversicht auch in schwierigen Zeiten erzählen – der Anstoss oder die Erinnerung daran, dass es eben doch anders möglich ist und veranlasst so manchen Menschen dazu, etwas zu verändern, sich einzumischen und für mehr Gerechtigkeit zu stehen, zu kämpfen und zu sorgen, – um dann denn so geht es in Vers 17 weiter – „gerüstet zu sein für Gottes gutes Werk“

 

Frauke Eifler und Finja

 

nach oben