Monatsspruch April

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von Euch Rechenschaft fordert, über die Hoffnung, die euch erfüllt.

1. Petrus 3, 15


Petrus, einer der Apostel Jesu, gab diesen Satz und allerlei andere erbauliche Handlungsanleitungen jenen Christen mit, die sich im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung in Kleinasien ausbreiteten. Die Hoffnung ist ein starker menschlicher Antrieb und eine der Grundfesten des Christentums. In ihr stecken Zuversicht und Vertrauen. Sie bringt Erleichterung, ja manchmal sogar mitreißenden Schwung. Wie passend, dass Ostern, das Fest des Lebens und der Hoffnung, jedes Jahr im Frühling liegt! Denn ein Blick in die Natur bestärkt die Gefühle, die wir Christen jedes Jahr ganz besonders in der Osterzeit feiern und leben: Nach Dunkel kommt wieder Licht, auf Grau folgt erneut ein Bunt, Wärme löst Kälte ab. Starre wechselt in Bewegung. Saat geht auf, treibt Blüten. Das erfreut die Seele, ermutigt, bietet Perspektiven auf Frucht und Ertrag.

Leben wächst über sich selbst hinaus. Daran, dass dies möglich ist, glauben wir. Jesus Christus hat es vorgemacht. Noch weit nach seinem irdischen Tod lebt er weiter: Sein Wirken inspiriert bis heute, es schenkt Menschen in ihrem Handeln und Denken Orientierung, Erfüllung, Trost und Verheißung.

Der heute allgemein bekannte Appell „Tue Gutes und rede darüber!“ klingt für mich nach einer offensiven Abwandlung dessen, was einst Petrus formulierte. Zugegeben, uns Hanseaten fällt das Darüber-Reden manchmal schwer, halten wir aus gut vertretbaren Gründen doch das „Understatement“ für nobel. Auch gilt „das Herz auf der Zunge tragen“ oft als unbedarft und kontraproduktiv. Und wenn es sich bei der Sache auch noch um Hoffnungen dreht, dann folgen viele Menschen einem weit verbreiteten Grundsatz, wonach Wünsche, die man ausspricht, nicht in Erfüllung gehen. Manche Hoffnung des einen mag einem anderen wie eine schräge Idee vorkommen. Aber ein Dritter hat vielleicht genau den zündenden Einfall, wie sich die Hoffnung des ersten erfüllen kann. Und ist geteilte Hoffnung nicht doppelte Hoffnung? Ist das Reden und die damit verbundene Selbstoffenbarung nicht ein Zeichen von Vertrauen, also ein Geschenk? Sind Menschen als soziale Wesen nicht fürs Miteinander, für den Austausch geschaffen? Wer sich bereit hält, wer sich offen zeigt ins Gespräch über die beschützende Kraft seines Glaubens zu kommen, über die ihn leitenden Ideale, über die Schubkraft seines Tuns und seiner Utopien, wer seinen Standpunkt beschreibt, der wird auch Gründe nennen können. Der wird in sich auf einem stabilen Fundament stehen. Klar, dazulernen kann man immer.

Ebenso eigene Positionen ändern. Aber ich denke, Petrus war sich sicher: Was uns stärkt, kann auch andere stärken. Und wenn viele gestärkt sind, ist das allgemeine Wohlbefinden insgesamt größer.

 

Ihr Kirchengemeinderat Thomas Kegat

 

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