Monatsspruch März

Entsetzt Euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.

Markus 16,6


Wie ist das, wenn wir etwas suchen, das unerwartet nicht mehr da ist? Wenn z.B. ein regelmäßiger Gottesdiensttermin wegfällt? Wenn kirchliche Räume abgebaut oder umgenutzt werden müssen? Wenn ein liebgewonnener Kollege befördert wird oder in eine andere Stadt geht. Wenn das eigene Kind flügge wird, auszieht von zu Hause in die Welt. Oder wenn für einen vertrauten Baum die Fällung ansteht? Nun, all das sind verlustbehaftete Einschnitte. Die Seele darf darüber traurig sein, man hat schließlich Zeit, Kraft und Liebe gegeben, eine Beziehung gepflegt.

Aber man kann schrittweise lernen: Der Verlust ist nicht das Ende. Einst aus gemeinsamem Erleben Verinnerlichtes und Erinnertes darf uns selbst weiter erfreuen, leiten, stützen, inspirieren. Machen wir uns klar: Jede Medaille hat zwei Seiten. Glänzen können beide! Das im Hier, im Jetzt, im Bei-Uns Verlorene entfaltet seine positive Wirkung künftig oft an anderer Stelle. Ob auf ähnliche Weise oder auf eine ganz neue. Dies zu erkennen, kann tröstend sein, gar ein bisschen stolz machen.

Alte Gewissheiten werden erschüttert. Neue Realitäten sind da. Und auch sie bringen Gutes. So simpel übersetze ich Ihnen und mir den österlichen Monatsspruch. Die Geburt Jesu und sein Wirken auf Erden waren Zäsur. Er hat Menschen Hilfe und Hoffnung gegeben. Dann wurde er gekreuzigt, umgebracht. Sein Leben schien zu Ende. Doch er erstand auf. Da, wo Nahestehende an seinem Leichnam um ihn trauern wollten, fanden sie ein leeres Grab. Die abenteuerliche Erklärung für sein Verschwinden an jene, die Jesus besonders geliebt und getragen haben - ob sie akut über den Schreck, den Schmerz hinweggeholfen hat? Ich fürchte, nein. Trauer ist ein Prozess - der Weg in Trost und Neuorientierung braucht Zeit.

Wenn man jedoch heute, mit langem Abstand zu diesem Ereignis, an die im Monatsspruch erzählte Geschichte glaubt, glauben will – und das bekennen wir als Christen schließlich regelmäßig - lebt Jesus nun in anderen Sphären, nämlich an der Seite Gottes. Damit ist auch gemeint: Jesus lebt in uns selbst weiter. Bereichert durch seine Gedankenanstöße unseren Geist, unsere Seele, unser Tun. Und, wenn wir uns dabei klug anstellen, auch das unserer Nachfahren. Das Schöne ist: Daran kann man besten Gewissens immer glauben, auch dann, falls man die Sache mit der Auferstehung für Zinnober hält.

 

Ihr Kirchengemeinderat Thomas Kegat

 

nach oben